Debian-PowerPC Historie
Der PowerPC-Port wurde 1997 nach dem deutschen Linux-Kongress in Würzburg begonnen, wo das Debian-Projekt mit einem PowerPC für die Entwicklung gesponsert wurde.
Glücklicherweise wurden funktionierende Boot- und Root-Disks auf LinuxPPC gefunden und wir konnten daher versuchen, etwas auf dem Rechner zu installieren. Unglücklicherweise benötigte das einige Programme, die nur auf Mac OS liefen. Der einzige Weg, diese zu installieren, war es, einen anderen Rechner zu bekommen, auf dem Mac OS lief, der diese bereits installiert hatte. Da der Datenaustausch mit nicht Mac OS-Rechnern nur über MS-Dos-formatierte Disketten möglich war, war dies ein Henne-und-Ei Problem.
Irgendwie schafften wir es, eine weitere Platte in den Rechner einzuhängen und installierten Linux darauf. Das war Apples berühmte DR 1. Unverzüglich begannen wir, dpkg und Konsorten auf das neue System zu portieren. Wow, es war möglich. Es war eindrucksvoll, wie die ersten Pakete portiert und gebaut wurden. Unglücklicherweise hatte DR 1 keinen dynamischen Linker und dynamisch-gelinkte Bibliotheken. Ein weiteres Problem war, dass die Bibliotheken und Header-Dateien etwas veraltet waren und wir es nicht geschafft hatten, eine neue libc ohne gröbere Schwierigkeiten zu übersetzen. Das größte und schwerwiegendste Problem waren jedoch verdächtige Abstürze, die auch das Dateisystem komplett durcheinander brachten. Behebbar nur durch Neu-Installationen.
Klee Dienes, ein weiterer Debian-Entwickler, arbeitete an diesem Problem und lieferte plötzlich eine mklinux tar-Datei eines aktuelleren Systems - einem gehackten Debian GNU/Linux. Diese tar-Datei kam mit einer alten 1.99 Version von libc. Ab diesem Zeitpunkt lief der Rechner stabil im Netzwerk und wir konnten unseren Einsatz fortsetzen. Wir übersetzten viele Pakete und bemerkten, dass einige Header-Dateien nicht richtig waren und dass viele Programme mit dem regulären Compiler nicht übersetzbar waren.
Daher begann Joel Klecker, ein zu dieser Zeit neuer Debian-Entwickler, am egcs und dessen Übersetzung auf dem PowerPC Rechner zu arbeiten. Nachdem das abgeschlossen war, war der nächste Schritt an der aktuellen libc Version zu arbeiten. Es stellte sich heraus, dass unsere libc-1.99 Version inkompatibel mit der nächsten pre2.1 Version war, die wir benötigten, um den Port in einen stabilen Zustand zu bringen.
Dies ist der Punkt, an dem Hartmut Koptein vom m68k- auf den PowerPC-Port umstieg und in die Entwicklung mit einstieg. Entwicklungs-Versionen von Debian/PowerPC waren 1998 und 1999 verfügbar.
Der Port wurde offiziell zum ersten Mal mit Debian GNU/Linux 2.2 (»Potato«) veröffentlicht, im August 2000.
Die Entwicklung des Ports wird fortgesetzt. Ein build-Daemon wurde auf voltaire.debian.org aufgesetzt, einem von Daniel Jacobowitz, der ebenfalls ein Debian-Entwickler ist, an das Projekt gespendeten PowerPC-Rechner.