Debian Weekly News - 3. Dezember 2002
Willkommen zur 47. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Während der zweiten Bug-Squashing-Party für Sarge am letzten Wochenende wurden zahlreiche veröffentlichungskritische Fehler behoben. Wenn Sie ein weiteres Stück proprietäre Software in Ihrem Computer ersetzen wollen, schauen Sie sich LinuxBIOS an. Thomas Bushnell hat darauf hingewiesen, dass Matt Pavlovich im Fall Pavlovich vs. DVD-CCA obsiegt hat.
Koordinierte Übersetzung der Debconf-Schablonen. Michael Bramer hat mitgeteilt, dass das Debian Description Translation Project (DDTP) nun auch die Koordination und Übersetzung der Debconf-Schablonen unterstützt. Hier finden Sie eine Liste aller Pakete, für die DDTP übersetzte Debconf-Schablonen zur Verfügung stellt, die sich noch nicht im Originalpaket befinden. Eine weitere Seite enthält Verweise auf Debconf-Schablonen von besonderen Paketen für alle Sprachen.
Debian als soziale Gruppe. Andreas Schuldei hat die Struktur des Debian-Projekts mit Beispielen aus Büchern über Gruppenentwicklung verglichen. Er hat herausgestellt, dass Debian hauptsächlich technisch veranlagte Personen als seine Projektleiter gewählt hat und wie die Arbeit an Debian auf eine große Anzahl von Personen verteilt wird und wichtige Aufgaben an Gruppen vergeben werden.
Neue Version der GFDL veröffentlicht. Die Free Software Foundation hat eine
Überarbeitung der GNU Free
Documentation License (GFDL) veröffentlicht. Branden Robinson hat die
Änderungen analysiert
und darauf hingewiesen, dass die GFDL nach wie vor nicht DFSG-kompatibel
ist, wenn Invariant Sections
oder Cover Texts
zur Bedingung gemacht
werden. Walter Landry hat ergänzt,
dass die Abschnitte History
, Acknowledgement
und Dedication
oder
undurchsichtige Dateiformate ebenfalls problematisch sein können. Nach
Walters Ansicht macht die Klausel, die technische Maßnahmen zur Kontrolle
oder Verhinderung des Lesens oder Kopierens verbietet, die Lizenz zu einer
nichtfreien Lizenz.
Verbesserter Zugang zu Debian-CD-Images. Richard Atterer hat geschrieben, dass zu wenig Spiegel die CD-Images von Debian 3.0 enthalten und viele nur die Jigdo-Dateien oder Images für 2.2r6 anbieten. Er hat vorgeschlagen, dass Debian wieder Rsync- (und vielleicht HTTP-) Zugriff auf die CD-Images anbietet, beginnend mit der ersten Aktualisierung von Debian 3.0. Seit der Version 3.0 ist jedoch das Herunterladen mittels Jigdo der bevorzugte Weg. Joey Hess hat ein Skript geschrieben, das eine Liste der Spiegel generiert und in einer Tabelle anzeigt, welche Server nicht erreichbar sind und welche Jigdo-Dateien und aktuelle ISO-Images anbieten. Er fragte sich, warum Anfragen an cdimage.debian.org nicht auf einen der Server, die alles anbieten, umgeleitet werden.
KDE3 und Debian. Das Debian-Projekt wartet den Abschluss
des Umstiegs auf GCC 3.2 ab, bevor KDE3-Pakete ins offizielle Debian-Archiv
aufgenommen werden. Michael Meskes wollte wissen,
warum diese Entscheidung getroffen wurde. Er betrachtet
die Erklärung wir haben kein KDE3, da wir noch GCC 2.95 verwenden
als
Scheinaussage, da es anscheinend keinen technischen Grund gebe, das eine
vom anderen abhängig zu machen. Colin Watson hat darauf hingewiesen,
dass alle sonames
der KDE-Bibliotheken geändert werden müssen, sobald zu
GCC 3.2 gewechselt wird und die KDE-Entwickler diesen Bruch vermeiden
möchten. Eduard Bloch findet dies nicht überzeugend und glaubt,
dass die schon existierenden KDE3-Pakete jetzt ins instabile Sid-Archiv
aufgenommen werden könnten.
Reparatur der Abhängigkeiten von Lib*-java-Paketen.
Stephen Zander hat angekündigt,
dass er Fehlerberichte zu Java-Paketen einsenden wird, die nur von
java-common
abhingen. Diese Lib*-java-Pakete sollten von java1-runtime
oder gegebenenfalls von java2-runtime
abhängen. Stephen hat vor,
Fehlerberichte der Schwere important
zu versenden, da diese Pakete
zurzeit unvollständige Abhängigkeiten definieren.
Neue inoffizielle APT-Depot-Liste. DebianPlanet teilt mit, dass apt-get.org online ist und funktioniert. Es enthält eine Liste inoffizieller APT-Depots und erlaubt Anwendern, die alte und unbetreute Liste mit neuen Depots zu ergänzen. Die Site zeigt an, welche Depots überprüft sind und funktionieren. Die Liste enthält zurzeit in der »sources.list« Zeilen zum Zugriff auf die jüngsten KDE-Pakete, Joey Hess' brandneue Pakete, Glark-Pakete und weitere.
Änderungen auf DebianHelp. In einem ersten Schritt geplanter Änderungen hat DebianHelp eine Reihe von Foren eingeführt. Damit wird das alte Format ersetzt, bei dem alle Fragen auf einer einzigen Seite veröffentlicht wurden. DebianHelp plant auch die Besprechung von debian-spezifischen Mini-HOWTOs, FAQs und kleinen README-ähnlichen Texten.
Non-EU-Archiv für Debian? Nathanael Nerode hat angeregt,
dass es nützlich sein könnte, ein Non-EU-Archiv anzulegen und zu betreuen.
Ein Grund dafür sei der europäische Datenbank-Erlass
, der gesetzlichen
Schutz für Dinge wie Wortlisten bietet. Brian Nelson fragte
sich, ob dies eine gute Idee sei. Er wies darauf hin, dass das
Non-US-Archiv Pakete enthält, die nicht aus den USA exportiert, aber
überall legal verwendet werden dürfen, zumindest für den privaten Gebrauch.
Der Inhalt eines Non-EU-Archivs dagegen könnte in vielen Teilen Europas
nicht legal verwendet werden.
Neues Build-System für Debian. Colin Walters wollte nicht warten, bis die Dpkg-Betreuer den Quellcode von Dpkg V2 durchsehen und hat sich entschieden, die exzessive Komplexität und Redundanz in debian/rules anzusprechen. Er wurde stark beeinflusst von Christoph Lameters u-os- Paketmanager-Quellcodeformat. Die Grundidee ist, einfache Dinge einfach und schwierige Dinge möglich zu machen. Der Code für das neue Format ist schon online.
PostgreSQL 7.3 für Debian. Oliver Elphick hat auf neue
Pakete für die Datenbank PostgreSQL 7.3 hingewiesen,
die nach experimental
hochgeladen wurden. Zahlreiche Änderungen bringen
Unterstützung für die SQL-92-Schema-Spezifikation, verbesserte
Abhängigkeitserkennung für komplexe Datenbanken sowie verschiedene
Leistungssteigerungen.
Alioth für Debian. Roland Mas hat die Entwickler gebeten,
sich einen Namen für eine SourceForge-Site für Debian auszudenken. Sie wird
aus einer leicht gepatchten Version des 2.6-Zweiges des
Debian-Sourceforge
-Paketes und einigen wenigen Skripten, die
bei der Integration der bestehenden Infrastruktur helfen, bestehen. Der
endgültige Name scheint Alioth zu sein, welches das Hauptsystem
des Alliance of Independent Systems
der First Encounters
-Videospiele ist.
SCSI versus IDE. Scott St. John hat gefragt, ob SCSI-Festplatten den IDE-Platten angesichts deren heutiger Geschwindigkeit immer noch überlegen sind. Emilio Brambilla hat darauf hingewiesen, dass IDE-Laufwerken gutes Command-Queuing fehlt, und Donovan Baarda hat angemerkt, dass IDE-Kontroller pro Arbeitsschritt mehr CPU-Takte verbrauchen als SCSI-Kontroller. Einige neue IDE-Laufwerke unterstützen Kommando-Queuing jedoch auch.
Übersetzung von POD-Dateien. Martin Quinson hat das neue Werkzeug po-pod als ein neues Mitglied der Po-For-Anything-Familie (po4a) angekündigt. Der Zweck von Po-pod ist es, Übersetzern zu ermöglichen, nur mit gut bekannten Po-Dateien zu arbeiten, wenn sie Pod-Dokumentation übersetzen. Po4a dient dazu, das Übersetzen zu erleichtern (und noch interessanter, Übersetzungen zu pflegen) mittels des Einsatzes von Gettext-Werkzeugen in Bereichen, wo sie bislang nicht erwartet werden.
Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.
Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- chaksem – LaTeX-Klasse für Präsentationen.
- cwcdr – Chez-Wam-CD-Ripper.
- exiscan – E-Mail-Virus-Scanner für Exim.
- filmgimp – Ein Werkzeug zum Editieren und Retuschieren von bewegten Bildern.
- gnarwl – E-Mail-Autoresponder, basierend auf LDAP.
- gnome-pkgview – Zeigt die Version Ihres GNOME2-Desktop an.
- jpegoptim – Hilfsprogramm zum Optimieren/Komprimieren von JPEG/JFIF-Dateien.
- maria – Erreichbarkeits-Analysierer für Algebraische System-Netze.
- mcrypt – Ersatz für das alte Unix-Crypt(1).
- openoffice.org – Hochwertige produktive Office-Suite.
- pyslsk – Ein Client für das SoulSeek-Peer-To-Peer-Sharing-System.
- uif – Fortschrittliches Iptables-Firewall-Skript.
Verwaiste Pakete. 2 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 125 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zu der Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.
- fdflush – Programm für den Diskettenwechsel. (Fehler #170920)
- varmon – VA-RAID-Monitor. (Fehler #170921)
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Thomas Bliesener, Matt Black und Martin 'Joey' Schulze erstellt.